Wir (möchten) tanzen!

„Entschuldigung für die falsche Formulierung im dritten Absatz und die Verletzung(en) die dadurch ausgelöst wurden. Gleichzeitig sollte der Absatz um das Publikum und die Reaktion auf die Show gehen. Dies ist leider nicht gelungen. „

„“Sorry for the incorrect wording  in the third paragraph and the hurt(s) it caused. At the same time, the paragraph was supposed to be about the audience and their reaction to the show. Unfortunately, this was not accomplished. “

English version below

Disclaimer: Diese Text wurde von Einzelpersonen verfasst und nicht mit der ganzen Gruppe abgesprochen. In der Gruppe sind verschiedene Positionierungen, Perspektiven und Wissen da, sodass es auch keine Gruppenmeinung geben kann. Es fließen Impulse unterschiedlicher Menschen aus der Gruppe in dem Text zusammen. 

 Ein Erfahrungsbericht von der Party 08. März (1) 

Es sind viele kleine Dinge, die einzeln betrachtet unscheinbar und harmlos sind. Doch zusammen ist es viel. Natürlich kannst du dich an einzelnen Formulierungen dieses Textes aufhängen oder aber versuchen das umfassendere Bild zu sehen. Wir schreiben diesen Text, damit Menschen sich echter begegnen können, mehr zuhören und nicht schon vorgefertigte Bilder in ihrem Kopf haben. 

Es war cool als Gruppe vorab von der Party Orga nach Bedürfnissen für die Party gefragt worden zu sein, obwohl die gratis Bildungsarbeit auch erschöpfend ist. 

Sticker 

 Es lagen mehrere Sticker aus, die von der Botschaft gleich waren: a la „patriarchy, suck my clit“. Als individuelle Ausdrucksform ist es verständlich. Als kollektivere Perspektive auf einer Veranstaltung fraglich. Gezeichnet waren bei den Stickern immer endo cis weibliche Intimbereiche (2). Celebrate all bodies or none (3). Es ist notwendig Geschlechtstheorien und -Praxis zu dekonstruieren und zu dekolonisieren (4). Einige trans* Frauen/trans* weiblichen Menschen benutzen die Bezeichnungen clit und vulvina für sich. Diese werden jedoch nicht gezeichnet. Trans* weibliche Sexualität hat nie Raum (5). 

 Solidaritätsaushang 

 Menschen von MeeTIN*Up haben verschiedene Impulse zu dem Aushang auf der Party über die Situation in Uganda (6). Der Aufruf über DeLovie Kwagala kann als Intervention in einen priviligierten Raum gesehen werden (7). An wen richtet sich das? An ein weißes cis Publikum, die davon wenig mitbekommen und die kolonialen Strukturen nicht sehen (wollen)? Und die damit dann konfrontiert werden? 

 Für andere ist eine Party eher ein Raum für Freude (8). Und nicht ein Ort an dem Gewalt, gegen vorallem Schwarze trans* Frauen und Widerstand dagegen, wiederholt wird. Vielleicht wäre eine Rede auf der Demo der bessere Ort dafür gewesen? Und auf der Party vielleicht die Fotoausstellung von DeLovie Kwagala „the quingdom“ (9). 

 Dragshow 

 Drag ist cool. Play with gender, gender rolls and norms. Wer kann Drag auf der Bühne machen, wer wird gefeiert? Wo kommt Drag her (10,11)?  Vermutlich weiße cis Männer die als Frauen performen werden von allen Menschen im Raum gefeiert. Von Menschen (dieses Menschen bezog sich auf die Menschen im Publikum, nicht die perform*innen) die es nicht schaffen sich von TERFs abzugrenzen (12). Menschen die sich nicht über die Lebensrealitäten von trans* Frauen informieren. Der Kontrast aus wie drag queens gefeiert werden und trans* Frauen keinen Raum haben. Vielleicht sind auch genderqueere Menschen/trans* weibliche Menschen und/oder BIPOC Menschen aufgetreten. Ein vielleicht, da ich während des ersten Auftritts gegangen bin, und race und Geschlecht nicht von außen eingelesen werden können. 

 Ihr jubelt bei der Dragshow und wenn dann durch Aufwand von queeren Menschen z.B. der trans* weibliche Mensch Mine nachträglich zur Veranstaltungsreihe von NDRS eingeladen wird, dann kommt fast niemensch zu der Veranstaltung (13). 

 Gleichzeitig gibt es einen größeren Rahmen. Es gibt transmisogyne (misogyne=frauenfeindliche) Dragqueens auf turtle island (14). Und transmisogyne Tunten (z.B. P.) in Deutschland. Der Mensch (P.) wird hier nicht zitiert um ihm nicht noch mehr Raum und Bühne zu bieten. Privilegierte Menschen die von autoritären Sehnsüchten und Sprechverboten labern, wenn es um queeren Aktivismus geht. Kommt euch bekannt vor, ne? Wo ist dein Antifaschismus, wenn Menschen aus dem Sammelband von P. in rechten Kreisen unterwegs sind? Gibt es im Buch Schwarze oder trans* weibliche Perspektiven? Die Antworten kannste dir denken. Wer sich mehr damit beschäftigen möchte: Mika Murstein,  Unruly Juli und Kirsten Achelik (15,16 und 17). 

 Es gibt Parallelen zu den Strukturen in Kassel. Menschen vom selbsternannten „Bündnis für Vielstimmigkeit“ beziehen sich auf Menschen aus  P.´s Buch . Das „Bündnis“, das hauptsächlich aus weißen cis Frauen besteht. In dem Stimmen und Perspektiven von Schwarzen und/oder trans Frauen keinen Raum haben. Es gibt keine queeren und/oder dekolonialen Perspektiven. Eure „Vielstimmigkeit“ heißt nur, dass ihr weiter diskriminierenden Kram verbreiten wollt. Unsere Wut überrascht euch, da ihr nicht zuhört. Eure Räume sind die Räume, der privilegierten, rededominanten und redegewandten Menschen. 

Fazit 

Danke an die Party Orga und an das Awareness Team. Wir lernen zusammen.  Und es fehlen immer Zeit und Ressourcen. Nur was fällt als erstes hinten runter? Danke für die bestärkenden Rückmeldungen. Und an die Menschen die uns unterstützen, damit wir überhaupt Worte finden und schreiben können. Seid mal dankbar, für das krasse Wissen was wir haben. Im späten Kapitalismus nehmen Diskriminierung, Gewalt und Krisen zu, lasst uns dennoch achtsam zuhören und nicht mehrfachdiskriminierte Menschen zurücklassen. Lasst Raum um „Diskriminierung innerhalb von Diskriminierung“ (z.B. von cis Frauen gegenüber trans* Frauen) sichtbar zu machen und abzubauen (18). 

 and when we speak we are afraid
our words will not be heard
nor welcomed
but when we are silent
we are still afraid 

– Gamba Adisa (Audre Lorde)(19) 

 Korrekturen/Ergänzungen:

Den Autor*innen ist bewusst, dass das BfV weder an der Party Planung noch Durchführung beteiligt war. Es tut uns leid, dass dies anscheinend nicht klar genug aus dem Text hervorgeht.

Lesekram: 

(1)  https://www.instagram.com/p/CpYEUU5t7xO/
(2)  https://www.edition-assemblage.de/buecher/support-your-sisters-not-your-cisters/
(3)  https://transflaeche.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1632/2021/08/2.-Auflage.pdf
(4)  https://publishbiyuti.org/blog/2014/06/decolonizing-transgender-101/
(5)  https://archive.org/details/fucking-trans-women-mira-bellwether-october-2010.cleaned
(6)  https://www.instagram.com/p/CpknSEdoI9h/
(7)  https://www.iwmf.org/community/delovie-kwagala/
(8)  https://imfeelinbreezy.bandcamp.com/track/queer-poc
(9)  https://kunstraum53.de/upcoming-the-quingdom/
(10) https://www.queer.de/detail.php?article_id=40125
(11) https://strugglingtobeheard.tumblr.com/post/66215290586/like-being-very-clear-when-i-asked-patricia-hill
(12) https://missy-magazine.de/blog/2016/12/01/was-ist-denn-swerf-und-terf/
(13) https://www.instagram.com/mine_pleasure_bouvar/
(14) https://www.vox.com/culture/2018/3/6/17085244/rupaul-trans-women-drag-queens-interview-controversy
(15) https://www.edition-assemblage.de/buecher/im-a-queerfeminist-cyborg-thats-okay/
(16) https://www.youtube.com/watch?v=ciV6j_nyHps&list=PL-mX3pX9gs73UlnBfnj-Sif7mPPfgV37H
(17) http://www.kirsten-achtelik.net/2022/11/13/getrennte-wege/
(18) https://www.aufbau-verlage.de/aufbau/why-we-matter/978-3-351-03847-2
(19) https://www.poetryfoundation.org/poems/147275/a-litany-for-survival

English version

Disclaimer: This text was written by individuals and not agreed with the whole group. There are different positions, perspectives and knowledge in the group, so there can be no group opinion. Impulses from different people in the group flow together in the text.

A field report from the party 08 March (1)

There are many small things, which individually are inconspicuous and harmless. But together it is a lot. Of course, you can get hung up on individual phrases in this text, or you can try to see the broader picture. We write this text so that people can meet more genuinely, listen more, and not have preconceived images in their heads.

It was cool as a group to be asked in advance by the party orga for needs for the party, although the free educational work is also exhaustive.

Stickers

There were several stickers on display that were the same in message: a la „patriarchy, suck my clit“. As an individual form of expression, it’s understandable. As a more collective perspective at an event, questionable. Drawn on the stickers were always endo cis female private parts (2). Celebrate all bodies or none (3). Need to deconstruct and decolonize gender theories and practices (4). Some trans* women/trans* females use the terms clit and vulvina for themselves. However, these are not drawn. Trans* female sexuality never has space (5).

Solidarity notice

People from MeeTIN*Up have different impulses about the notice at the party about the situation in Uganda (6). The call about DeLovie Kwagala can be seen as an intervention in a privileged space (7). To whom is it directed? To a white cis audience who see little of it and do not (want to) see the colonial structures? And who are then confronted with it?

For others, a party is more a space for joy (8). And not a place where violence, especially against black trans* women and resistance against it, is repeated. Maybe a speech at the demo would have been a better place for that? And at the party maybe the photo exhibition of DeLovie Kwagala „the quingdom“ (9).

Dragshow

Drag is cool. Play with gender, gender roles and norms. Who can do drag on stage, who gets celebrated? Where does drag come from (10,11)? Presumably white cis men who perform as women are celebrated by all the people in the room. By people (edit: this relate to the people in the crowd, not the perfomancer) who don’t manage to separate themselves from TERFs (12). People who are unaware of the realities of trans* women’s lives. The contrast of how drag queens are celebrated and trans* women have no space. Perhaps genderqueer people/trans* female people and/or BIPOC people also occurred. A maybe since I left during the first performance and race and gender can’t be read in from the outside.

You cheer at the drag show and then when through effort of queer people, for example, trans* female human Mine is invited to the event series of NDRS after the fact, almost no one comes to the event (13).

At the same time, there is a larger framework. There are transmisogynous drag queens on turtle island (14). And transmisogynous drag queens (e.g. P.) in Germany. Man (P.) is not quoted here in order not to offer him even more space and stage. Privileged people babbling about authoritarian desires and speech bans when it comes to queer activism. Sounds familiar, doesn’t it? Where’s your anti-fascism when people from P’s anthology are in right-wing circles? Are there black or trans* female perspectives in the book? You can guess the answers. For those who want to look into this more, see Mika Murstein, Unruly Juli, and Kirsten Achelik (15,16, and 17).

There are parallels to the structures in Kassel. People from the self-proclaimed „Alliance for Polyphony“ refer to people from P.’s book . The „Alliance,“ which consists mainly of white cis women. In which voices and perspectives of black and/or trans women have no space. There are no queer and/or decolonial perspectives. Your „polyphony“ just means you want to keep spreading discriminatory stuff. Our anger surprises you because you don’t listen. Your spaces are the spaces, of the privileged, the speech-dominant, and the speech-savvy.

Conclusion

Thanks to the Party Orga and to the Awareness Team. We learn together. And there is always a lack of time and resources. Just what falls behind first? Thank you for the encouraging feedback. And to the people who support us so that we can find words and write at all. Be thankful for the blatant knowledge we have. In late capitalism, discrimination, violence and crises are on the rise, yet let’s listen mindfully and not leave multiple discriminated people behind. Leave space to make visible and dismantle „discrimination within discrimination“ (e.g., of cis women versus trans* women) (18).

and when we speak we are afraid
our words will not be heard
nor welcomed
but when we are silent
we are still afraid

– Gamba Adisa (Audre Lorde)(19)

Corrections/supplements:

The authors are aware that the BfV was not involved in the party planning or execution. We are sorry that this does not seem to be clear enough from the text

Reading Stuff:

(1) https://www.instagram.com/p/CpYEUU5t7xO/
(2) https://www.edition-assemblage.de/buecher/support-your-sisters-not-your-cisters/
(3) https://transflaeche.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/1632/2021/08/2.-Auflage.pdf
(4) https://publishbiyuti.org/blog/2014/06/decolonizing-transgender-101/
(5) https://archive.org/details/fucking-trans-women-mira-bellwether-october-2010.cleaned
(6) https://www.instagram.com/p/CpknSEdoI9h/
(7) https://www.iwmf.org/community/delovie-kwagala/
(8) https://imfeelinbreezy.bandcamp.com/track/queer-poc
(9) https://kunstraum53.de/upcoming-the-quingdom/
(10) https://www.queer.de/detail.php?article_id=40125
(11) https://strugglingtobeheard.tumblr.com/post/66215290586/like-being-very-clear-when-i-asked-patricia-hill
(12) https://missy-magazine.de/blog/2016/12/01/was-ist-denn-swerf-und-terf/
(13) https://www.instagram.com/mine_pleasure_bouvar/
(14) https://www.vox.com/culture/2018/3/6/17085244/rupaul-trans-women-drag-queens-interview-controversy
(15) https://www.edition-assemblage.de/buecher/im-a-queerfeminist-cyborg-thats-okay/
(16) https://www.youtube.com/watch?v=ciV6j_nyHps&list=PL-mX3pX9gs73UlnBfnj-Sif7mPPfgV37H
(17) http://www.kirsten-achtelik.net/2022/11/13/getrennte-wege/
(18) https://www.aufbau-verlage.de/aufbau/why-we-matter/978-3-351-03847-2
(19) https://www.poetryfoundation.org/poems/147275/a-litany-for-survival

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