Liebe Freund*innen und Kompliz*innen,
Ich möchte über Räume für Queers sprechen. Früher gab es die staatliche Kriminalisierung von queerem Leben. Zum Beispiel die Strafe gegen groben Unfug, worunter auch das Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung gesehen wird. Oder der Paragraph 175, der Homosexualität kriminalisierte.
Danach gab es mehrere queere Orte, wie z.b. das Cafe Suspekt neben dem Rathaus. Es musste wegen Mietsteigerungen und da es kein neues Betreiber*in gab schließen. Übrig geblieben ist nur die B2 Bar im Vorderen Westen. Im Moment gibt es das Queere Zentrum, was nur mit mega viel ehrenamtlicher Arbeit am laufen gehalten wird, schau gerne mal in der Mauerstraße 11 vorbei.
Es ist auch schwer kommerzielle Orte für Queers zu schaffen und ich rede jetzt besonders aus einer trans* Perspektive. In der EU ist die Hälfte aller trans* Menschen arbeitslos (5-10% der Gesamtbevölkerung). Wir brauchen mehr Arbeitslosenkämpfe. Die Diskriminierung am Arbeitsplatz und der Pay Gap ist deutlich größer als zwischen endo cis Männern und endo cis Frauen. Wir brauchen mehr Lohnarbeitskämpfe. Aus oben gennanten Gründen und weiteren machen Menschen Sexarbeit. Wir brauchen mehr Kämpfe für Entkriminalisierung und Entstigmatisierung von Sexarbeiter*innen.
Im aka konnte der queere Tresen stattfinden, bis ein kapitalistisches Unternehmen beschlossen hat den Mietvertrag nicht zu verlängern. Da es als zu politisch und zu laut gelabelt wurde. Der Ort an dem der queere Tresen davor war, wurde auch verdrängt.
Da seh ich Parallen zum neuen Selbstbestimmungsgesetz. Es wurde ein Hausrechtsparagraph eingeführt (obwohl jedes Betreiber eh schon Hausrecht bei sich hat), wo wieder das kapitalistische Unternehmen entscheiden kann, wer und wie erwünscht ist. Und auch Sportvereine dürfen entscheiden wenn sie wie haben wollen. Das da wieder mehr Diskriminierung stattfindet ist uns wohl allen klar.
Kontakt unter queeren Menschen wurde unter anderem wegen den Verdrängungen ins Internet verlegt, an dem auch wieder queerfeindliche Unternehmen mit Algorithmen entscheiden. Was entscheiden? Und sich Menschen möglichst gut präsentieren sollten und sich untereinander bewerten. Sei es von Insta bis Tinder.
Wir, sowohl als Kollektive wie das Aka als auch als Einzelpersonen sollen besser funktionieren, angepasster sein und unauffällger uns verwalten lassen. Wir sagen nein dazu, nein zum Kapitalismus, Konkurrenz und Individualiserung. Wir sind unterschiedlich betroffen, haben unterschiedliche viele Ressourcen und Priviligien. Lasst uns solidarisch gegen das Gesamtsystem kämpfen. Für mehr Unfug. Alles für alle!