Zur Transparenz: diese Mail geht an den gleichen Verteiler wie die
vorhergehende Rundmail. Wenn Ihr Fragen/Kritik zu diesem Vorgehen habt,
kommt bitte gerne auf uns zu!
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Liebe Feminist_innen in Kassel,
wie uns zu Ohren gekommen ist, sorgt die Gruppe MeeTIN* up in Kassel
aktuell in vielen Politgruppen für Diskussionen und es schwirrt ein
Gerücht in der Gegend herum, das wir mit dieser E-Mail aufklären wollen.
Gerücht:
Eine Person vom MeeTIN* up habe bei der Heinrich-Böll-Stiftung angerufen
und diese dazu aufgefordert, die Fördergelder für das NDRS
zurückzuziehen. Das stimmt so nicht. Aus der Gruppe MeeTIN* up hat keine
Person bei der Heinrich-Böll-Stiftung angerufen und auch die Forderung,
die Förderung zurückzuziehen, gab es von unserer Seite aus nicht. Sollte
es diesen Anruf gegeben haben, ist dieser fälschlicher Weise im Namen
der Gruppe getätigt worden.
Stellungnahme:
Wichtig ist uns, an dieser Stelle nochmal zu betonen, dass wir das NDRS
Festival insgesamt als sehr bedeutsame Veranstaltung ansehen. Und
abgesehen von dem Umgang mit unserer Kritik zu der Einladung von Koschka
Linkerhand, stehen wir sehr hinter dem Festival in dieser Form.
Was wir als MeeTIN* up gemacht haben, ist eine E-Mail an Politgruppen
und Organisationen in Kassel und an Förder_innen des NDRS Festivals zu
schreiben, um auf die TIN* Menschen gewaltvoll exkludierende
Argumentation und Handlungsweise des NDRS Orgateams, aufmerksam zu
machen. Die Exklusion geht mit dem Beharren auf der Legitimität der
Einladung und dem Stellen einer Bühne für den Vortrag von Koschka
Linkerhand, trotz der Erklärung von TIN* Menschen, dass das Festival
dadurch zu einem unsicheren Ort wird, einher.
Aufgrund des Gerüchts scheint es viel Ärger in manchen Politgruppen zu
geben, was wohl dazu führt, dass ganze Gruppen sich von uns distanzieren
und nichts mehr mit uns zu tun haben wollen. Interessant an der ganzen
Sache ist, dass uns bis heute von vielen angeschriebenen
Politzusammenhängen in Kassel nur drei Politgruppen zu dem NDRS Vorfall
explizit ihre Solidarität bekundet und/oder uns direkt angesprochen
haben, um weitere Info’s zu erfragen. In diesem Sinne stellt sich für
uns zuerst einmal die Frage, ob allein diese Ablehnung und Empörung
gegenüber MeeTIN* up als Gesamtgruppe, anstatt in direkten Kontakt mit
uns zu treten, eine allgemeine Bequemlichkeit widerspiegelt. Die
Bequemlichkeit sich aus der Verantwortung zu ziehen, mit für TIN* Rechte
einzutreten. Die Forderung nach safer Spaces für TIN* Menschen, geäußert
durch TIN* Menschen, nicht ernst zu nehmen ist transfeindlich und sich
damit nicht auseinandersetzen zu wollen und dies auch weiterhin nicht zu
tun, hält einen strukturell transfeindlichen status quo aufrecht, der
sich eben auch durch die linke weiße cis feministische Szene zieht.
Jetzt könnte eins kritisieren, dass wir die Förder_innen informiert
haben, was wiederum zur Folge gehabt haben kann, dass Förder_innen die
Verwendung ihrer Gelder überprüfen. Wenn aber unsere Kritik vom NDRS
Orga-Team nicht ernst genommen wird und gegebenenfalls eine Rückfrage
von Förder_innen erfolgt ist, ein kleines Zeichen der
Solidaritätsbekundung uns gegenüber, die Konsequenz beinhaltet, dass
sich ein Teil der feministischen kasseler Politszene von uns distanziert
oder gar entsolidarisiert, dann läuft hier etwas falsch. Wenn ein_e
gesellschaftlich etablierte Förder_in aufgrund unserer E-Mail die
Förderung des NDRS Festivals befragt, lohnt es sich einmal mehr Euch
selbst zu fragen, was an dem Vorwurf Transfeindlichkeit dran sein könnte
und die Wut/Distanzierung gegenüber MeeTIN* up und die Abwehrhaltung
gegenüber unseren Forderungen zu reflektieren und zu überdenken.
Es scheint für viele Menschen einfacher zu sein, Gerüchte über TIN*
Menschen, ihre Motive und Ziele aufzugreifen oder zu streuen, als das
direkte Gespräch mit uns zu suchen. Wir hoffen, dass unsere
Stellungnahme die_den ein_e oder andere_n dazu bewegt, direkt auf uns
zuzugehen oder zumindest die eigene Distanzierung/Entsolidarisierung
nochmal zu befragen. Die Bitte auf uns zuzugehen haben wir schon in
unseren Reden beim Frauen- und Queersstreik am 08.03. und bei der
Feministischen Vollversammlung am 08.08. kommuniziert.
Denn wie gesagt: „Bei NDRS wird eine Bühne für die transfeindliche,
rassistische ‚Feministin‘ Koschka Linkerhand geboten. Das ist [immer
noch] nicht ok! Wir brauchen mehr Solidarität!“
Solidarische Grüße
von Eurem MeeTIN* up